Der Pulverturm & die Kunst des Berchtesgadener Holzhandwerks
Über Jahrhunderte hinweg ein notwendiges Zubrot
Im Freigelände rund um das Salzbergwerk entdeckt der Spaziergänger einen konischen Zylinderturm auf einer Anhöhe. Der Standort und die Funktion dieses ehemaligen „Pulverturmes“ erklären sich leicht. Im Pulverturm wurde früher Sprengpulver gelagert, welches man sich schon in früheren Zeiten gerne fernhielt.
Die Vorderseite des Turmes ist ein Schaufenster.
Leise Volksmusik weckt das Interesse des Betrachters, eine langsam drehende Säule zeigt farbige Figuren und Holzschachteln. Hier bietet das Salzbergwerk seinen Besuchern eine Gesamtausstellung über das historische Berchtesgadener Holzkunsthandwerk. Damit soll der enge Zusammenhang der Salzknappen mit dem Holzhandwerk gezeigt werden. Über Jahrhunderte hinweg verdienten sich die Berglerfamilien mit dieser Holzkunst ein dringend notwendiges Zubrot.
Von Spanschachteln bis hin zum „Arschpfeiferössl“
Schachtelmacher, Schnitzer und Drechsler fertigten dabei Kunstwerke in großer Vielfalt und in unglaublich hoher Stückzahl. Meist war die ganze Familie, auch die Kinder, eingebunden. Repräsentative Arbeiten, wie eine Hoheitskutsche oder eine bemalte Spanschachtel entstanden, aber auch das begehrte Kinderspielzeug, Hühnersteigen und Grillenhäusl wurden gefertigt. Eine besondere Berchtesgadener Spezialität war das „Arschpfeiferössl“. Die Tradition der Holzhandwerkskunst hat sich Gott sei Dank bis heute erhalten. Zu sehen gibt es diese unter anderem auf dem Berchtesgadener Adventsmarkt.
Das Berchtesgadener Holzhandwerk heute…
Heute erfreuen ihre Artikel in erster Linie als liebenswerte Geschenkartikel. Schon im 18. Jahrhundert verloren sie nämlich an Bedeutung. Bei der Herstellung von Spielzeug und Spanschachteln wurde nun das Holz vom Blech verdrängt. Gott sei Dank fanden dann viele Holzkunsthandwerker eine sinnvolle Arbeit im Tourismus. Salz, Holz und Urlaubsgäste waren immer wichtige Säulen unserer Existenz.