Geschichte

Ohne Holz kein Salz

Es muss ein unheimliches Getöse und ein beeindruckendes Schauspiel gewesen sein, wenn der Triftmeister die Klause „geschlagen“ (geöffnet) hatte und der aufgestaute Wasserschwall das Holz mit gewaltiger Wucht ins Tal schwemmte. Was ein Triftmeister ist und warum es notwendig war, Holz über die Bäche zu transportieren, möchte ich dir in diesem Blogbeitrag erklären.
von Maria Schwaiger | 06. Oktober 2020

Die Geschichte der
Berchtesgadener Holztrift

Was ist eigentlich
das Triftwesen?

Unter Triftwesen versteht man den Transport von losem Holz im Wasser. Diese Technik ermöglichte früher die Versorgung der Salinen mit Brennholz aus dem Gebirge. In den dichten Wäldern war diese Art des Transportes, also das Schwemmen von Holzstämmen auf Bächen, oftmals die einzige und schnellste Möglichkeit. Klausen (Sperren) mussten errichtet werden, wenn nicht genügend Wasser für den Transport des Holzes in den Bächen war. Nach Öffnen der Klause trug das angestaute Klausenwasser oder Tiftwasser das schwere Holz ins Tal.  

Es wird zwischen zweierlei Gewässerarten unterschieden: Die sogenannten "Selbwässer" führten genügend Wasser für das Schwemmen der Gehölzer, während das Wasser in den Klausenbächen gesammelt werden musste, um dann die Holzstämme nach dem Öffnen der Klause mit der Wasserwucht zu tragen, bis am Ende die Triftrechen die Stämme auffingen. Pferdefuhrwerke brachten dann das Holz zu den Salinen. Das Holz wurde hauptsächlich verwendet, um die Sudpfannen der Salinen anzufeuern, welche zur Verdunstung der Sole beitrugen und somit zur Salzproduktion dienten.

Der Triftmeister war für die Durchführung der Trift zuständig. Ihm unterstanden die Triftknechte. Der oberste Förster oder Waldmeister war gesamtverantwortlich.

Das Triftwesen wurde Mitte des 20. Jahrhunderts eingestellt.

Wann konnte getriftet werden?

Mit der Schneeschmelze wurde die erste Haupttrift durchgeführt, da die Bäche viel Wasser führten. Auch das Sommerhochwasser nach starkem Niederschlag wurde für große Triften genutzt. Ende November stellte man das Tiftwesen ein, um Reparaturen an den Tiftanlagen und Zubehör durchzuführen.

Welche Holzarten wurden vornehmlich getriftet?

Das Brennholz für die Saline wurde in ca. 80 -90 cm großen Holzscheiten geliefert. Die Größe konnte gut getriftet werden, da das Holz nicht so rasch steckenblieb und auch weniger Schäden an den Bächen anrichtete. Das Fichtenholz eignete sich am besten, aber auch Lärche und Tanne wurden transportiert. Verkeilten sich die Holzstämme, so mussten die Triftknechte mit geeignetem Werkzeug, wie ein Sapie, Griesbeil, und Leiter bestückt, zum Holz hinabsteigen und es freimachen.

© Quelle: Plenk Verlag Berchtesgaden

Wo kann ich heute noch Teile der Trift sehen?

Tauche in die Salzgeschichte ein! Nach der Besichtigung im Salzbergwerk empfehle ich dir einen Besuch in der Almbachklamm  Dort siehst du neben den imposanten Schluchten die Theresienklause, welche heute nur noch als Brücke dient. Die letzte Trift in der Almbachklamm fand im Jahre 1963 statt.

Oder du fährst zum Königssee und querst die Königsseer Ache über die Seeklause (An der Seeklause Nr. 25 in Schönau am Königssee). Die Seeklause im Norden des Königssees wurde zuerst aus Holz, später aus Steinquadern gefertigt. Das Brennholz rund um den Königssee wurde jahrhundertelang über die Königsseer Ache zum Triftplatz, Mündung Ramsauer Ache, getriftet, bis es 1970 eingestellt wurde. Das Brennmaterial befeuerte die dort befindliche Saline Frauenreuth (Betrieb von 1555-1928). Heute dient sie ausschließlich zur Regulierung des Wasserspiegels im Königssee.

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