Salzbergwerk

Salzheilstollen Berchtesgaden

Eva Radmann, die Pächterin des Salzheilstollens, teilt mit dir in diesem Blogbeitrag ihre Begeisterung für den ganz besonderen Ort tief unter der Tagesoberfläche im Salzbergwerk Berchtesgaden.
von Monika Hüttinger | 09. Februar 2021

1. Wie ist der Heilstollen entstanden und was versteht man darunter?

Die Idee, einen Heilstollen einzurichten, kam dem Mediziner Dr. Schütz aus Berchtesgaden, während er als Kriegsgefangener in Wieliczka bei Krakau (Polen) in einem Salzbergwerk Kranke versorgte und feststellte, dass die Genesung sehr viel rascher eintrat, als er es bisher erfahren hatte. Der Heilstollen in Berchtesgaden, welcher in einem riesigen Salzstock eingefasst ist, besteht seit 1990 und ist der Einzige in Westeuropa. Der Raum ist um ein Solebecken mit konzentriertem Natursalz und einem Springbrunnen terrassenförmig angelegt. Dies sorgt dafür, dass die Luft zusätzlich mit Salzionen angereichert wird und "Meeresklima" im Berg entsteht. Traditionell lindert ein Aufenthalt im Salzheilstollen Atemwegserkrankungen, wie Asthma, Bronchitis, Nasennebenhöhlenleiden und Heuschnupfen. Linderungen werden unter anderem bei Neurodermitis, Muskelschmerzen, Tinnitus und Schlafstörungen, Erschöpfungssyndrom, Burnout sowie auch bei weiteren Symptomen mit psychosomatischem Hintergrund erzielt.

Der Unterschied zur Führung durch das Salzbergwerk Berchtesgaden

Auf dem Weg zum Heilstollen fährt man sehr wohl mit der gleichen Grubenbahn nach unter Tage, wie bei der Führung durch das Salzbergwerk Berchtesgaden. Nach der Grubenbahnfahrt geht es dann allerdings nicht die Führungsstrecke entlang, sondern man steigt von der Bahn ab und geht im Kaiser-Franz-Sinkwerk einen Weg entlang zum Heilstollen. Bei der ca. 1-stündigen Führung durch das Salzbergwerk benutzt man wiederrum im Kaiser-Franz-Sinkwerk eine der ca. 35 Meter langen Bergmannsrutschen und folgt den verschiedenen Stationen der Führung.

2. Wann und wie bist Du zum Heilstollen gekommen?

Ich war mehr als 20 Jahre in der internationalen Hotellerie und im Eventmanagement tätig, als mich im Dezember 2016 der damalige Stellvertreter des Geschäftsführers fragte, ob ich nicht Lust hätte, im Heilstollen das Marketing und Veranstaltungsmanagement aufzubauen. Ich war gerade aus der Elternzeit raus und demnach war es genau der richtige Zeitpunkt für mich. Im Februar 2017 begann ich dann, diesen Sektor aufzubauen.

Da die damalige Struktur das Arbeiten erschwerte, kamen meine jetzige Stellvertreterin und ich zu den Überlegungen, einen Investor zu suchen, der die Anteile übernimmt. Nach einem sehr entspannten Sylt Urlaub kam mir dann die Idee, den Heilstollen selbst zu übernehmen. Ende 2017 habe ich die Anteile übernommen und jetzt bin ich in Eigenregie Gesellschafterin. Man kann alles so umsetzen wie man möchte und hat keine langen Entscheidungswege mehr. Das war die beste Entscheidung, die ich je hätte treffen können.

3. Wie war dein erster Berührpunkt mit dem Heilstollen?
Und was ist für Dich so besonders am Heilstollen?

Der erste Berührpunkt kam 2005, als ich in einem Hotel arbeitete. Ich war selbst im Heilstollen bei einem Weihnachts- und einem anderen Konzert dabei. Der Ort hat mich von Anfang an begeistert und beide Konzerte waren wunderschön. Der Heilstollen ist für mich ein Ruhe- und Rückzugsort - was ganz Besonderes eben. Es herrscht eine einnehmende Atmosphäre, welche mich immer wieder gefangen nimmt. In Stresssituationen gehe ich zum Beispiel allein in den Heilstollen, oder wenn ich mal Zeit für mich selbst brauche. Der Raum gibt mir Sicherheit und Ruhe. Der Heilstollen ist durch seine Atmosphäre und durch die gesundheitlichen Komponenten ein wichtiger Platz in der jetzigen Zeit, in der wir leben. Es ist ein Ort zum zur Ruhe kommen und auf sich besinnen.

4. Was ist die meist gestellte Frage in Bezug auf den Heilstollen?

Wie oft muss ich in den Heilstollen gehen, dass es was hilft?
Unsere Antwort ist hier immer - je öfter und regelmäßiger, umso besser. Gerade bei chronischen Krankheiten wie COPD, oder Asthma. Man merkt auch schon nach 1 bis 2 Besuchen, dass es wohltut und einem hilft. Am besten man probiert es einfach selbst einmal aus. ? 

5. Wie kann ich mir einen klassischen Aufenthalt im Heilstollen vorstellen und wie viele Künstler hast Du an der Hand?

Man fährt mit der Grubenbahn ca. 4 Minuten in den Berg hinein und legt noch ein paar Meter zu Fuß zurück bis man im Heilstollen ankommt. Im Heilstollen kann sich jeder einen passenden Platz aussuchen. Decken und Wärmflaschen sind vorhanden, sodass einem angenehmen Aufenthalt nichts mehr im Wege steht. Unter Tage haben wir ca. 80% Luftfeuchtigkeit und eine Temperatur von ca. 12° C, daher soll man warme und bequeme Kleidung tragen. Der durchschnittliche Aufenthalt sind ca. 2 Stunden.

Wir bieten auch Übernachtungseinfahrten oder Kombitickets, wie z. B. mit der Führung  durch das Salzbergwerk, an. 10 verschiedene Künstler praktizieren regelmäßig bei den Einfahrten und zusätzlich gibt es noch Gastauftritte von neuen Künstlern.

6. Was sind Deine Pläne für die Zukunft?

In der Zukunft möchte ich gerne das Veranstaltungsgeschäft ausbauen. Ich bin der Meinung, dass hier noch richtig viel Potenzial dahintersteckt.

7. Was wünschst Du dir für den Heilstollen für die Zukunft?

Ich wünsche mir, dass der Heilstollen in Berchtesgaden gefördert wird, weil wir ein absolutes Alleinstellungsmerkmal haben. Außerdem wünsche ich mir, dass viele Leute und Gäste durch den Heilstollen Linderung erfahren und ein paar Stunden verbringen können, an denen sie abschalten und nur für sich sein können. Ich hoffe, dass der Heilstollen noch viele Jahre für die Menschen da sein kann.

8. Was sind Deine persönlichen Wünsche?

Für mich persönlich wünsche ich mir, dass meine ganze Familie gesund bleibt und mein Sohn Jakob glücklich heranwächst.

Übrigens:

Der Salzheilstollen Berchtesgaden verkauft momentan Gutscheine für die Einfahrt, welche eingelöst werden können, sobald der Heilstollen wieder öffnet.

Die Einfahrt in den Heilstollen stellt ein einzigartiges Erlebnis dar und eignet sich außerdem perfekt als Valentinstags-Geschenk! ?

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